20 % der Kinder sind im nordeuropäischen Raum von einer Atopischen Dermatitis beziehungsweise einer Neurodermitis betroffen, die sich vornehmlich in Form von unangenehm trockenen und juckenden Hautstellen mit entzündlichen Schüben äußert. Bei über 60 % von ihnen entwickelt sich die Hauterkrankung innerhalb der ersten zwei Lebensjahre.
Wissenschaftler aus Dänemark haben nun herausgefunden, dass sich anhand der Lipide auf der Hautoberfläche von Säuglingen die spätere Entwicklung einer Neurodermitis vorhersagen lässt. Dieses Ergebnis ist insofern bedeutungsvoll, als man auf derartige Funktionsstörungen in der natürlichen Hautbarriere der Säuglinge somit frühzeitig mit entsprechenden Präventionsmaßnahmen reagieren könnte, um die Ausbildung dieser unangenehmen Hauterkrankung zu hemmen.
Im Rahmen der Studie wurden bei den Neugeborenen direkt nach der Geburt und im Verlauf der ersten zwölf Lebensmonate entsprechende Hautabstriche genommen und analysiert. Diese Untersuchungsergebnisse zur Hautbeschaffenheit wurden später in einen Vergleich gestellt. Auf diese Weise konnten sie Unterschiede ausfindig machen zwischen der Hautbarriere von solchen Babys, die im Laufe ihres jungen Lebens eine Neurodermitis entwickelten und von solchen, die nicht davon betroffen waren.
Die weiteren möglichen Einflussfaktoren einer Neurodermitis wie beispielsweise der Lebensstil der Eltern, der Verlauf der Schwangerschaft oder unter anderem der Einsatz von Weichmachern im Elternhaushalt wurde anhand von Fragebögen ermittelt und berücksichtigt. Bei der Auswertung zeigte sich, dass die Zusammensetzung der Lipide auf der Haut maßgebend sind für eine Entwicklung einer Neurodermitis.
Liegt ein bestimmtes Verhältnis dieser Hautfette vor, so könne man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine spätere Neurodermitis-Betroffenheit vorhersagen, so die Wissenschaftler. Auf diese Weise könne also bereits innerhalb des ersten Lebensjahres erkannt werden, ob sich in den folgenden Kindheitsjahren eine Atopische Dermatitis manifestiert.
Rassmussen Rinov, M. et al.
Skin biomarkers predict development of atopic dermatitis in infancy
Allergy
9/2022